Montag, 18. Februar 2008

Wo bleibt der Frühling?

Jeden Februar ist es dieselbe Leier. Es gibt eigentlich jedes Jahr im Februar einen Tag an dem die Sonne fröhlich scheint, ein ganz leichtes Lüftchen weht und einem die Winterjacke fast ein wenig zu warm wird. Jedes Jahr. Und jedes Jahr folgt darauf die gleiche Geschichte. Erst freut man sich: «Juhu! Der Frühling kommt! Sieh nur, die Osterglocken schiessen schon aus dem Boden! Och, die Vögel pfeiffen aber schön!» Aber dann - dann kommt es. Oder besser: Es kommt zurück - das Winterwetter. Garstiger und beissender denn je scheint einem die Kälte die durch jede Ritze zieht. Trister als im tiefsten November erscheint einem die Nebeldecke. Und die Winterjacke, die ist sowieso viel zu dünn. Wie hat man darin bloss den ganzen Winter durchgestanden, fragt man sich.

Solche Tage verlangen nach heissem Tee. Sie verlangen nach einer kuscheligen Wolldecke auf dem Sofa. Und wenn man es nicht verhindern kann nach draussen zu gehen, verlangen solche Tage bedingungslos nach Mukluks. Ulkige Stiefel mit ulkigem Namen und noch ulkigeren Bommeln daran. So ulkig dass man nicht nur herrlich warme Füsse, sondern auch gleich wieder gute Laune kriegt.

Samstag, 16. Februar 2008

Glücks-Schuhe



Zwei Tage vor meinem Einstellungsgespräch ging ich einkaufen. Waschmittel, eine Salatgurke, Brot und etwas Käse. Eigentlich nur eine Gelegenheit für eine nun arbeitslose, ehemalige Studentin, wieder einmal frische Luft abzukriegen. Es ist nämlich wirklich schwer, wenn man den ganzen Tag Zeit hat, Zeit zu finden, um den Tag zu geniessen. Schliesslich kann man das auch immer später noch machen. Bis es dann später ist, aber auch dann kann man das auch noch später machen.

Ich kaufte in einem grossen Shoppingcenter ein und da gibts nunmal nicht nur den Lebensmittelladen, sondern noch ganz viele andere Geschäfte. Auch ein kleines Geschäft mit Schuhen direkt neben dem Ausgang. Ich hatte den Ausgang schon fast erreicht, ich sah schon die beiden grossen Drehtüren. Doch leider eben nur fast. Denn da standen sie. Die perfekten braunen Pumps. Ich hatte noch nie braune Pumps. Blassrosafarbene ja. schwarze sowieso, auch graue und sogar grüne. Aber braune? Fehlanzeige.
Und dabei ist mein Lieblingsanzug braun mit beigen Nadelstreifen. Dazu schwarze Schuhe zu tragen wäre beinahe schon kriminell. Denn der Anzug stammt aus meinem Lieblingsladen. Diese Kette mit dem Schriftzug mit dem roten «O» drin, die eigentlich aus Dänemark stammt, was ich allerdings erst rausfand, nachdem ich den Laden in Zürich schon zu meinem Lieblingsladen erklärt hatte. Und Anzüge die aus diesem Laden stammen, müssen eindeutig mit angemessenen Schuhen getragen werden. Schliesslich führen die da auch wirklich schöne Schuhe. Aber diese braunen Pumps mit den kleinen Schnallen die konnten es mit dem Anzug aufnehmen. Es handelt sich übrigens um einen Glücksanzug. Naja mindestens eine Glückshose, denn die trug ich an all meinen mündlichen Prüfungen bei denen ich meinen gloriosen 6-er Durchmarsch geliefert hatte. Nach der ersten 6 wagte ich es nämlich nicht mehr, etwas anderes anzuziehen für die nächste Prüfung. Und als die nächste Prüfung wieder eine 6 war, wurde das Risiko etwas anderes zu tragen einfach zu gross. Nicht dass ich abergläubig wäre, aber halt einfach trotzdem.
Also trug ich zu allen Prüfungen die gleiche braune Anzugshose mit beigen Nadelstreifen. Die selbe beige Bluse, dieselben grünen Schuhe und dieselbe Halskette mit Eulenanhänger. Ich hoffte, das die Eule irgendwie unterschwellig ein bisschen Intelligenz ausstrahle. Man kann nie wissen, ein dummes Tier um den Hals zu tragen schien mir auf keinen Fall eine gute Wahl für eine Abschlussprüfung. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich auch stets dieselben Socken und dieselbe Unterwäsche trug. Gewaschen versteht sich! Auch wenn es albern ist. Sicher ist sicher.
Und ich trug ich bei den Prüfungen nunmal auch immer die grünen Schuhe. Meine Abschlussprüfungs-Glücksschuhe. Aber braune? Die wären einfach besser. Also liess ich Aberglaube Aberglaube sein und kaufte mir die braunen Pumps. Ich gebe zu, sie waren zu Beginn ganz überraschend unbequem. Aber ein paar Blasen an den Zehen sind für einen perfekten Auftritt am Vorstellungsgespräch durchaus akzeptabel. Mir ist übrigens schon klar, dass ein perfekter Auftritt keine Garantie für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch ist. Aber mal ehrlich: Schaden kann es auf keinen Fall.

Den Job habe ich bekommen. Am 1. März fange ich an. Und ich werde in Zukunft wohl öfters die braunen Schuhe anziehen, wenn ich es wieder einmal für notwendig halte, Glücksschuhe zu tragen.